Wohl einen der kühlsten, sicherlich aber den speziellsten Arbeitsplatz aller Küssnachter hat aktuell Urs Grüter. Vor knapp zehn Jahren nach Tasmanien ausgewandert, hat es ihn nun auf eine subantarktische Insel verschlagen. 

fab. Obschon sich Urs Grüter längst an sein temporäres Arbeitsumfeld gewöhnt hat, muss er sich manchmal kneifen. Neben dem Meer, viel Wind und 20 Mitarbeitern sind es vor allem Zigtausende Robben und Pinguine, die den Arbeitsplatz des Küssnachters zu einer täglichen Besonderheit machen. Grüter wohnt und arbeitet seit März auf Macquarie Island, kurz Macca. Die Insel liegt auf halbem Weg von Tasmanien in die Antarktis – und auf halbem Weg zwischen seiner bescheidenen Unterkunft und den Gemeinschaftsräumen der Forschungsstation macht Grüter jeweils Halt, um den Pinguinen Hallo zu sagen. Zuweilen setzt er sich an den Rand einer Kolonie. Insbesondere die Königspinguine seien sehr neugierig, erzählt der 43-Jährige. «Irgendwann kommen sie schauen, was du bist. Sobald einer kommt, watscheln die anderen hinterher.» Besonders im Fokus hat Grüter aktuell den flauschigen Nachwuchs, da er die Nationalpark-Ranger bei der alljährlichen Zählung unterstützt.

Weder Insel- noch Lagerkoller
Urs Grüter ist für das australische Antarktis-Programm im Einsatz. Auf der Hinfahrt mit dem Eisbrecher war Grüter kurz in der Antarktis, um Menschen und Material aus- und aufzuladen. «Es ist schon unglaublich, was ich durch meine Arbeit erleben kann», sagt er und spricht von einem Privileg. «Als Tourist würde ich sowas ja nie machen.»
Grüter wusste recht gut, worauf er sich einliess, als er sich für den Job bewarb, sich unter Dutzenden Mitbewerbern durchsetzte und zur achtmonatigen Expedition zum südlichen Polarkreis aufbrach. Seine Freundin wie auch zwei Kolleginnen hatten ihm bereits ausführlich von ihren Aufenthalten in der Antarktis und auf Macca berichtet. Auf der abgeschiedenen, von rauem Klima geprägten Insel bilden Grüter und die 21 Expeditionsteilnehmer für ein Dreivierteljahr eine Art Wohngemeinschaft. Lagerkoller verspürt der Küssnachter bislang aber nicht. Er habe draussen im Feld und in den Aussenposten so viel zu tun, dass er oft länger weg sei und dann frisch aufgetankt zur Forschungsstation zurückkehre, erzählt Grüter.

Was Urs Grüter auf Macca sonst noch alles tut, schätzt und erlebt, lesen Sie in unserer aktuellen Freitagsausgabe.