Auf dem Merlischacher Campingplatz kehren seit über 70 Jahren Menschen aus nah und fern ein. Über eine Million Übernachtungen verzeichnet die Pächterfamilie seither. Weil jedoch vor zwei Jahren ein Grossteil des Landes verkauft wurde, gehört Campen dort wohl bald der Vergangenheit an.
aj. Das Fleckchen Erde, das die Luzernerin Micha Eicher liebevoll ihre Sommerresidenz nennt, ist ein ganz besonderer Ort. So besonders, dass sie ein Buch darüber geschrieben hat. Die Rede ist vom Campingplatz in Merlischachen. «Eigentlich mag ich Campingplätze überhaupt nicht, aber dieser Ort ist anders», sagt die Unternehmerin, die sich zusammen mit ihrem Ehemann seit sieben Jahren jeweils im Sommer auf dem Platz niederlässt und von dort nach Luzern zur Arbeit pendelt. Aber warum campt jemand aus Luzern praktisch vor der eigenen Haustür? «Ursprünglich aus Ferienblues-Gründen», schmunzelt die 47-Jährige. «Wir kamen damals aus den Ferien in Sizilien zurück und wollten nicht wieder im Hamsterrad des Alltags verschwinden.» Als Eicher und ihr Ehemann ein paar Tage später zufällig durch Merlischachen fuhren, sahen sie den Campingplatz direkt am See und bogen spontan ab. Sie entschieden sich, eine Nacht zu bleiben und sofort war es um sie geschehen. «Wow, so etwas gibt es hier in der Schweiz! Warum fahren wir extra ins Ausland, um direkt am Wasser zu stehen?», fragten sie sich. Das Paar verlängerte seinen Aufenthalt in der Folge Tag um Tag, Woche um Woche. Letztlich campierte es den ganzen Sommer über in seinem orangen VW-Büsli in Merlischachen und kam auch in den darauffolgenden Jahren immer wieder – bis es eines Tages hiess: der Campingplatz werde geschlossen, es sei dies der letzte Sommer.
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