Wehe denen, die Post von Günter Struchen erhielten. Jahrelang plagte – und erheiterte – der ebenso begnadete wie berüchtigte Briefeschreiber Land und Leute. In einer Woche bringt Struchen seine kuriosen Korrespondenzen auf die Bühne des Theaters Duo Fischbach.

fab. «Keine Ahnung. Wirklich: Ich habe keine Ahnung.» Das sagt Flavio Carrera, als ihn der ‹FS› nach den Quellen oder der Rezeptur seiner Kreativität fragt. Ob er dabei mit den Augen zwinkert, ist durch die Telefonleitung nicht erkennbar. Zuzutrauen wäre es dem 37-Jährigen allemal, denn ebenso wenig wie an eruptiver Kreativität mangelt es ihm an feiner Ironie. Es ist eine Melange, die nicht nur Carreras Schüler, sondern auch sein Publikum erheitert.
Neun Jahre wohnte der Berner Oberländer in Küssnacht. Hierhin verschlagen hatte es ihn, weil er am Gymnasium Immensee eine Stelle als Philosophielehrer ergattert hatte. Wo Immensee liegt, musste er erst googeln. Nach Feierabend verwandelte sich Carrera in Günter Struchen, schrieb Kriminalromane oder belästigte Amtsstellen, Firmen und Prominente mit sonderbaren Briefen, die gewöhnlich mit «Sie losen Sie einmal, es ist eben so» begannen. Zahlreiche davon druckte der ‹FS› ab.
Vor einem Jahr zog Carrera aus familiären Gründen zurück nach Steffisburg bei Thun, wo er mit seiner Partnerin und den beiden Kindern lebt. Kommenden Freitagabend kehrt er als Günter Struchen zurück ins Theater Duo Fischbach. Begleitet wird er von den Musikern Disu Gmünder und Nicole Wiederkehr.

Was das Trio vorhat, wieso er Struchen als Briefeschreiber in den Ruhestand schickte und inwiefern künstliche Intelligenz seine kreativen Anfälle beflügelt, erzählt Carrera in unserer aktuellen Freitagsausgabe.