Seit Mitternacht verschärft sich die Hochwassersituation am Vierwaldstättersee weiter, was sich auch in Küssnacht bemerkbar macht. Die Zentralschweizer Polizeikorps bitten private Bootsführer, auf Ausfahrten zu verzichten.

fab/lul. Mit den nächtlichen Regenfällen stieg der Pegel des Vierwaldstättersees bis Freitagmittag um weitere zehn Zentimeter und liegt nun bei 434,91 Meter. Damit wurden im Bezirk Küssnacht weitere Wege und Strassen überflutet. So schwappte das Wasser in der Litzi über den Spazierweg auf die Quaistrasse und nähert sich auf dem Seeplatz dem Rathaus und dem nahegelegenen Wohnquartier. Beim Minigolf steht das Wasser mittlerweile hüfttief und der Seemattzopfweg ist komplett unter Wasser. In der Küssnachter Badi reicht der See nun bis zum Spielplatz und auf das Beachvolleyballfeld. Ein guter Teil der Liegewiesen wird vom Hochwasser jedoch nicht tangiert, was wohl auch so bleiben wird. Der Seepegel steigt nach wie vor, wenn auch vergleichsweise langsam.

Objektschutz ist Eigensache
Aus Sicht der Freiwilligen Feuerwehr Küssnacht (FFK) hat sich die Lage seit gestern Abend nicht signifikant verändert. Sie sei «einigermassen unter Kontrolle», sagt FFK-Kommandant Martin Arnet. Die Feuerwehr musste weitere Keller auspumpen. «Es war aber immer so, dass das Wasser durch Schächte und Wände in die Keller drückte und nicht reinfloss», erklärt Arnet. Er sei zwar nicht Hydrologe, jedoch rechne er damit, dass der Vierwaldstättersee am Samstagvormittag seinen Höchststand erreichen werde.
Immer wieder wird die Feuerwehr um Sandsäcke gebeten. Im Gegensatz zu 2005 verteilt sie diesmal aber keine Sandsäcke. Bezirksammann Armin Tresch betont in der aktuellen Ausgabe unserer Zeitung, dass der Objektschutz in erster Linie Aufgabe der Liegenschaftsbesitzer sei. FFK-Kommandant Martin Arnet sagt, es sei schlicht nicht möglich, alle Gebäude am Seeufer mit Sandsäcken zu schützen. Die Feuerwehr wolle ihr Hochwasserschutzmaterial gezielt dort einsetzen, wo sich akute Gefährdungslagen ergäben.

Polizei bittet um Verzicht auf Bootsausfahrten
Die Zentralschweizer Polizeikorps haben am Freitagmorgen private Bootsführer aufgerufen, auf Ausfahrten zu verzichten, denn Wellenschläge könnten die Situationen an ufernahen Einrichtungen und Liegenschaften zusätzlich verschärfen. Der Aufruf gelte auch für das kommende Wochenende, schreiben die Polizeikorps in einer gemeinsamen Mitteilung. Weiter rufen sie die Bevölkerung dazu auf, sich nicht in die Schadengebiete und somit in unnötige Gefahr zu begeben, um Fotos zu machen. Ausserdem solle man bei Überschwemmungsgefahr keinesfalls in Keller oder Tiefgaragen gehen und mit Fahrzeugen nicht durch überflutete Strassen fahren. Bootsbesitzer sind angehalten, die Länge ihrer Vertäuung zu kontrollieren und nötigenfalls zu verlängern beziehungsweise Boote allenfalls ausserhalb der Bootshäuser und Unterstände zu stellen.