In exakt einem Monat werden die eidgenössischen Räte neu zusammengesetzt. Alleine für den Nationalrat kandidieren mehrere Tausend Personen, darunter auch sieben aus dem Bezirk Küssnacht. Wer sind sie und was wollen sie?
fab. 46 Schwyzerinnen und 57 Schwyzer kandidieren für den Nationalrat, doch nur vier von ihnen erhalten am 22. Oktober Applaus und einen Blumenstrauss. Aus der ersten Startreihe steigt die Küssnachter FDP-Nationalrätin Petra Gössi ins Rennen, die zudem einen Ständeratssitz ins Visier nimmt. Sie ist denn auch die einzige Küssnachterin, die es auf eine Hauptliste geschafft hat. Neben ihr tritt ein Sextett aus dem Bezirk auf diversen Nebenlisten an. Sie decken nicht das ganze, aber grosse Teile des politischen Spektrums ab.
Mitte will Polarisierung bekämpfen
An Herausforderungen mangelt es der Schweizer Politik derzeit wahrlich nicht, manche orten gar die eine oder andere Krise. In der nächsten Legislatur gilt es für eine Reihe von Problemen Lösungen zu finden. Doch welches ist in den Augen der Küssnachter Kandidaten das grösste, das angepackt werden muss?
Für die beiden Anwärter der Mitte, Sibylle Hofer und Silvio Beringer, steht nicht ein konkretes Geschäft im Zentrum. Vielmehr sorgen sie sich um die politische Kultur und einen Grundpfeiler der Schweizer Demokratie: den Kompromiss. Durch die zunehmende Polarisierung drohe der Schweiz der Stillstand, befürchtet Silvio Beringer von der Jungen Mitte. Diesen gelte es zu vermeiden und Kompromisse zu suchen – und zwar in allen Themen. «Der zunehmend harsche Ton und das Beharren auf Positionen in politischen Diskussionen ist spaltend», beobachtet auch Bezirksrätin Sibylle Hofer. Die Merlischacherin plädiert dafür, die demokratischen Werte zu pflegen, zuzuhören, ausreden zu lassen und gemeinsam und lösungsorientiert zu handeln.
Folgen des Klimawandels lenken
Für Renata Stocker (GLP) und Martin Raña (SP) steht derweil der Umgang mit dem Klimawandel im Zentrum. Dessen Tempo gelte es sinnvoll zu beeinflussen und die Lebensgrundlagen möglichst gut zu erhalten, sagt Stocker. Die Immenseerin betont aber auch die Chancen: «Die notwendigen Veränderungen und Anpassungen bergen ein enormes wirtschaftliches Potenzial für die Zukunft, sei es im Bereich der erneuerbaren Energien, der Landwirtschaft, der nachhaltigen Produktion von Konsumgütern oder auch der Gesundheit.» Raña sieht die Verpflichtung und Herausforderung für die Schweiz darin, trotz kontinuierlichem Ausstieg aus fossilen Energieträgern eine sichere und nachhaltige Energieversorgung zu garantieren. «Die Eidgenossenschaft steht hier vor einer grossen Aufgabe», so der Kantonsrat. «Diese soll mit oberster Priorität und mit den nötigen Investitionen angegangen werden.»
Gut gebettet ins Alter
FDP-Nationalrätin Petra Gössi zeigt auf eine andere Herausforderung, die die Gesellschaft noch lange Zeit beschäftigen wird: die Altersvorsorge. Sie müsse reformiert werden, damit auch zukünftige Generationen noch von einer gesunden beruflichen Vorsorge profitieren könnten. «Jung und Alt sowie Männer und Frauen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden und wir brauchen tragfähige Lösungen für Teilzeitarbeitende und für Menschen in Niedriglohnbereichen», sagt Gössi.
Gil Lohner sorgt sich derweil um «die aktuellen Probleme, die sich im Finanzbereich zuspitzen». Dutzende historische Beispiele hätten gezeigt, dass Untätigkeit oder Fehlentscheidungen verheerende Folgen für die Bürger und den Staat haben können, so der Kandidat der Jungen Grünliberalen.
Nicht auf ein prioritäres Problem festlegen kann sich derweil Kurt Isenschmid, der für die FDP-Nebenliste ‹Boomers für die Jugend› antritt: «Das Gesundheitswesen und die schulische Ausbildung müssen stets gepflegt und erneuert werden, die Gesetzesflut ist einzudämmen», sagt er kurz und bündig.
Sieben Kandidaten, sieben Fragen
So vielfältig die Antworten der sieben Kandidierenden ausfallen, so bunt ist auch ihr Meinungsstrauss in zentralen Politikfeldern. Der ‹FS› befragte sie zur Altersvorsorge zur Gesundheits-, Energie-, Klima- und Migrationspolitik sowie zum Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU.
Wie die Küssnachter Kandidaten dazu stehen und was sie für das Nationalratsamt qualifiziert, erfahren Sie in unserer aktuellen Freitagsausgabe.